Ist Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages?

In Teil 1 haben wir besprochen, dass es vorteilhaft ist, den Großteil der Mahlzeiten eher früher am Tag zu sich zu nehmen. Das Frühstück ausfallen zu lassen kann problematisch sein, wenn stattdessen gegen Ende des Tages ein Großteil der Kalorien zugeführt wird.

Andererseits werden dem Intervallfasten viele gesundheitliche Vorteile nachgesagt. Wie passt das zusammen?
Wie bereits erwähnt, hat die im vorherigen Teil beschriebene Beobachtungsstudie einige Schwächen. Nur weil Leute, die nicht frühstücken, ein höheres Diabetesrisiko haben, heißt das nicht, dass der Verzicht aufs Frühstück Diabetes verursacht.




Um den Einfluss des Frühstücks auf die Gesundheit gut untersuchen zu können, bedarf es sogenannter Interventionsstudien. Bei einer solchen Studie werden die Teilnehmer zufällig verschiedenen Gruppen zugeordnet, in denen unterschiedliche Bedingungen getestet werden. Dadurch kann sichergestellt werden, dass sich die Probanden statistisch gesehen in ihren Lebensbedingungen und anderen Faktoren nicht unterscheiden. Die Intervention, also zum Beispiel die eine Gruppe frühstücken zu lassen und die andere nicht, ist dann der einzige Unterschied zwischen den Gruppen.

Eine Reihe solcher Interventionsstudien hat untersucht, wie sich Frühstücken auf gesundheitliche Faktoren auswirkt. Eine Studie1 sollte testen, ob Ausfallen des Frühstücks zu einer Gewichtszunahme führt. Dazu wurden 309 übergewichtige Probanden zufällig in drei Gruppen aufgeteilt. Eine Kontrollgruppe, die keine Anweisungen bezüglich des Frühstücks erhielt, eine Frühstücksgruppe, der vorgeschrieben wurde, bis spätestens 10 Uhr zu frühstücken, und eine Nicht-Frühstücksgruppe, die dazu angehalten war, Frühstück ausfallen zu lassen und frühestens um 11 Uhr zu essen.

Entgegen der Erwartungen gab es nach 12 Wochen keine Gewichtunterschiede zwischen den drei Gruppen. Eine weitere Studie2 hat untersucht, ob es einen Unterschied macht, wenn beim Intervallfasten die Mahlzeiten eher früher am Tag (zwischen 8 und 17 Uhr) oder später am Tag (zwischen 12 und 21 Uhr) eingenommen werden. Teilnehmer der Studie waren übergewichtige Männer mit hohem Diabetesrisiko, die zufällig entweder in die frühe oder späte Gruppe eingeteilt wurden. Sie waren dazu angehalten, das zu essen, was sie sonst auch essen, aber in dem jeweils vorgegeben Zeitfenster.

In beiden Gruppen hat sich der Zuckerstoffwechsel verbessert. Nach einer Testmahlzeit ist der Blutzucker in beiden Gruppen schneller wieder gesunken als vor Beginn des Intervallfastens. Der Nüchternblutzucker ist allerdings nur in der frühen Gruppe gesunken. Auch die Blutfettwerte haben sich in beiden Gruppen, unabhängig von der Uhrzeit des Essenszeitraums, verbessert.

In einer weiteren Studie3 mit übergewichtigen Probanden, die zwischen 10 und 18 Uhr konnten, ging das Intervallfasten mit einer geringeren Kalorienaufnahme, Gewichtsverlust und niedrigerem Blutdruck einher.

Die Ergebnisse dieser Studien weisen also darauf hin, dass sich nicht frühstücken nicht negativ auf Risikofaktoren auswirkt. Intervallfasten, in einem Zeitfenster von maximal acht bis neun Stunden, bietet sogar vorteilhafte Aspekte.

Die Datenlage zum Thema Frühstück ist jedoch auch bei Interventionsstudien nicht eindeutig. Es gibt durchaus Studien, in denen Intervallfasten ohne Frühstück zu einem Anstieg gesundheitlicher Risikofaktoren geführt hat.

Was wir aus diesen Studien lernen können erfahren Sie in Teil 3.

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1The effectiveness of breakfast recommendations on weight loss: a randomized controlled trial
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4095657/pdf/ajcn1002507.pdf
2Time-Restricted Feeding Improves Glucose Tolerance in Men at Risk for Type 2 Diabetes: A Randomized Crossover Trial
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31002478
3Effects of 8-hour time restricted feeding on body weight and metabolic disease risk factors in obese adults: A pilot study
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6004924/