„Wie lange sollte ich fasten?“ Das ist eine sehr häufig gestellte Frage von Fastenwilligen. Es kommt natürlich darauf an. Was ist das Ziel des Fastens, wie steht es um den körperlichen Zustand des Fastenden und welche Fastenart wird gewählt? Im Allgemeinen gilt die Empfehlung, dass Menschen, die erstmalig fasten, eine Fastendauer von 7 – 10 Tagen nicht überschreiten sollten. Längere Fastenkuren sollten nur unter erfahrener Leitung durchgeführt werden.

Aber auch eine Fastenwoche von 5 – 7 Tagen führt zu zahlreichen körperlichen Veränderungen, so dass auch hier eine professionelle Begleitung empfohlen wird. Es gibt bestimmt in Ihrer Nähe einen erfahrenen Fastenleiter, der Fastengruppen betreut oder einen Arzt, der Sie beim Heilfasten unterstützen kann. Besonders Fasten-Neulinge profitieren von organisierten Fastenkursen. Die Angebotspalette reicht vom Fastenwandern bis zu Fastenwochen mit Yoga. Hier werden eventuell auftretende Fastenkrisen professionell begleitet und eine Gruppe von Gleichgesinnten verspricht einen regen Austausch und gemeinsame Erfahrungen. Schauen wir uns an, wie eine Fastenwoche typischerweise abläuft!

Wie sieht eine typische Fastenwoche aus?

Vorbereitung

Egal, ob es sich um Heilfasten oder um Basenfasten handelt, die Fastenwoche sollte richtig vorbereitet werden. Wählen Sie einen Zeitraum ohne viel Stress oder nehmen Sie Urlaub! Eine typische Fastenwoche beginnt immer mit mindestens einem Entlastungstag. An diesem wird der Körper bereits mit leicht verdaulichen Lebensmitteln „entlastet“. Hierfür bieten sich gekochte Kartoffeln, ein Haferbrei, ein paar Nüsse und gedünstetes Gemüse an. Auf Süßigkeiten, Alkohol und Schwerverdauliches wie etwa Frittiertes sollte verzichtet werden. Lebensmittel mit viel Ballaststoffen wie Leinsamen, Nüsse und Obst und ausreichendes Trinken von Wasser und Tee bereiten den Darm bestens vor. Zur Einstimmung auf die Zeit des Fastens hilft es, an der frischen Luft spazieren zu gehen, zu meditieren oder ein gutes Buch zu lesen.

Erster Fastentag

Am ersten Fastentag ist typischerweise eine gründliche Darmentleerung das große Thema. Oftmals wird Glaubersalz zur Anregung der Darmfunktionen empfohlen. Glaubersalz zählt zu den härteren Abführmitteln, da es sehr radikal auf die Darmfunktionen einwirkt. Deshalb ist es für viele zu viel des Guten. Wer ohnehin mit Beschwerden wie Magen-Darm-Störungen, Bluthochdruck oder Herzproblemen zu kämpfen hat, sollte lieber auf sanfte Mittel ausweichen. Auch ein kleines Glas Sauerkrautsaft, Molke oder Buttermilch am Morgen und ein Einlauf unterstützen die Entleerung des Darms.

Morgens

Wir starten gemütlich mit Kräutertee oder Zitronenwasser in den Tag. Anschließend kümmern wir uns um unsere Darmentleerung. Ein paar leichte Übungen wie Dehnen und Stretchen unterstützen uns dabei. Am Vormittag trinken wir reichlich Wasser und Tee.

Mittags

Je, nach Fastenmethode gibt es zum Mittagessen Gemüsebrühe oder basisch wirkende Lebensmittel wie gedünstetes Gemüse. Danach legen wir uns hin und ruhen uns aus. Ein Leberwickel spendet uns hierbei wohltuende Wärme und hilft der Leber beim Entgiften. Am Nachmittag unternehmen wir einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft. Außerdem ist es sehr wichtig, den ganzen Tag ausreichend zu trinken.

Abends

Zum Abendessen erwarten uns eine Fastenbrühe, verdünnte Säfte oder ein basisches Buffet mit Suppe und Gemüse. Um die Nährstoffaufnahme zu genießen und zu zelebrieren, werden Brühen und Säfte gelöffelt und mit vielen Kräutern gewürzt. Wir gönnen unserem Körper ausreichend Erholung und gehen früh ins Bett.

Was passiert mit mir?

Am ersten Fastentag ist alles noch sehr ungewohnt. Es fröstelt uns leicht. Dagegen helfen dicke Socken und eine Wärmflasche. Auch Kopfschmerzen treten häufig auf. Muten Sie sich deshalb nicht zu viel zu. Wer alles etwas langsamer angeht und fürsorglich zu sich ist, kommt leichter in den Fastenmodus. Wer möchte, führt ein Fastenprotokoll. Da wir beim Fasten sehr eng mit unseren Gefühlen verbunden sind und Fasten zu ungewohnten Empfindungen führen kann, bietet die Möglichkeit des Aufschreibens eine Auseinandersetzung mit unseren Gedanken und Gefühlen und schafft außerdem eine Zeit der Muße.

Zweiter Fastentag

Auch am zweiten Tag unseres Fastens finden noch große Veränderungen in unserem Körper statt. Kopf- und Gliederschmerzen sind nicht selten.

Morgens:

Wir starten wieder mit Kräutertee oder Zitronenwasser in den Tag. Sind wir Teil einer geführten Fastengruppe, dann können wir am Vormittag aus verschiedenen Angeboten wie Wandern, Qi Gong oder Yoga wählen.

Mittags

Zum Mittagessen gibt es Gemüsebrühe oder gedünstetes Gemüse. Anschließend ruhen wir aus und verwöhnen die Leber mit einem Leberwickel. Am Nachmittag unternehmen wir einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft. Außerdem ist es sehr wichtig, den ganzen Tag ausreichend zu trinken.

Abends

Zum Abendessen erwartet uns eine Fastenbrühe, verdünnte Säfte oder basische Lebensmittel. Wir löffeln und genießen. Wer noch nicht fit ist, verschafft dem Körper Erholung und geht früh ins Bett.

Was passiert mit mir?

Am zweiten Tag können starke Hungergefühle auftreten. Ein verändernder Blutdruck kann zu Schwindel oder Unwohlsein führen. Ein Wermuttee, ein Spaziergang an der frischen Luft oder kaltes Wasser im Gesicht können dies mildern. Gegen Gliederschmerzen helfen eine reichliche Flüssigkeitszufuhr und etwas Basenpulver wie Natron zur Entsäuerung. Auch seelische Krisen können auftreten und uns belasten. Häufig hilft es schon, wenn man sich bewusst macht, dass diese in der Regel recht schnell vorbeigehen.

Dritter Fastentag

Am dritten Fastentag hat sich der Körper größtenteils an die veränderten Umstände angepasst. Wir fühlen uns besser, sind stabiler und zuversichtlicher. Da die Verdauung während des Fastens nicht regelmäßig funktioniert, ist heute eine Unterstützung bei der Darmentleerung angeraten.

Morgens:

Wir starten wie gewöhnlich mit unserem Kräutertee oder Zitronenwasser in den Tag. Den Vormittag verbringen wir körperlich aktiv, am besten an der frischen Luft.

Mittags

Es gibt Gemüsebrühe oder gedünstetes Gemüse. Wir genießen die Mittagszeit und legen uns mit einem Leberwickel oder einer Wärmeflasche ins Bett. Sind wir Teil eines Fastenkurses, dann wählen wir aus den zahlreichen Angeboten wie Massagen, Thermenbesuch oder Yogastunden.

Abends

Beim Abendessen freuen wir uns auf eine Gemüsebrühe, verdünnte Säfte oder eine Suppe und Gemüse. Wir essen weiterhin bewusst und mit Genuss. Die Stille der Abendstunden sind sehr gut geeignet, um zu meditieren und unseren Geist zu beruhigen.

Was passiert mit mir?

Da sich unser Körper bereits gut auf die verringerte Nährstoffaufnahme eingestellt hat, sind wir körperlich belastbarer. Die meisten können ohne Probleme wandern, Rad fahren und Sport machen. Hören Sie auf Ihren Körper! Er sagt Ihnen, ob er Lust auf eine Joggingrunde hat oder lieber ein Buch lesen möchte.

Die restliche Fastenwoche

Ab dem vierten Fastentag fühlt man sich in der Regel sehr gut. Der Hunger ist weg, der Geist ist wach und wir fühlen uns so energiegeladen, dass wir Bäume ausreißen könnten. Übertreiben Sie es trotzdem nicht. Fünf bis sieben Fastentage reichen für den Anfang und auch für das alljährliche Fasten vollkommen aus. Die Fastenphase wird mit dem Fastenbrechen und den Aufbautagen beendet. Hier geht es darum, den Körper langsam wieder an feste Nahrung zu gewöhnen.

Quellen

Lützner „Wie neugeboren durch Fasten“, 2013, Gräfe und Unzer