Fasten ist gut für Körper und Seele.

Heutzutage leben wir in einer Welt des Überflusses und der Überreizung. Wir haben immer und überall Zugang zu Essen, wir werden von Informationen überflutet, wir sind Lärm ausgesetzt und wir verbringen einen Großteil des Tages unter künstlichem, blauem Licht, welches unseren Biorhythmus durcheinanderbringt.

All dies führt dazu, dass wir Fasten, also den freiwilligen Verzicht auf Nahrung, auch als eine Ausnahmesituation für Körper und Geist erleben. Besonders erstmalig Fastende machen viele neue Erfahrungen. Dabei können auch ungewohnte oder sogar unangenehme Gefühle und Empfindungen auftreten.

Gerade für diejenigen, die das erste Mal fasten wollen, ist eine Fastenwanderwoche unter professioneller Anleitung und im Austausch mit anderen Fastenden eine gute Idee. Man profitiert von den Erfahrungen anderer und die tägliche moderate Bewegung schafft einen Ausgleich zum „Nur-mit-sich-selbst-beschäftigt-Sein“.

Das Wandern bringt uns die Natur nahe, wir können sie mit allen Sinnen erfassen. Wir hören die Vögel zwitschern, wir erleben den Wind hautnah und wir spüren die Sonnenstrahlen auf der Haut. Das Wandern in der Gruppe mindert eventuelle Fastenkrisen und verstärkt die positiven physischen und psychischen Auswirkungen auf uns. Fastenwandern ist also viel mehr als nur Fasten und Wandern.

Viele Anbieter von Fastenwanderungen offerieren neben täglichen, geführten Wanderungen oft Yoga als Begleitprogramm. Durch das Fasten kommen wir sehr intensiv mit unserem Inneren in Berührung. Yoga hilft uns bei dabei.

Warum die Kombination von Fastenwandern und Yoga perfekt ist, erfähren Sie in diesem Artikel. Zuerst beleuchten wir noch das Thema Yoga.

Yoga – der Weg zur Erleuchtung?

Yoga ist angekommen – in der Mitte der Gesellschaft. Egal, ob die 17-jährige Gymnasiastin aus Berlin, der 47-jährige Programmierer aus Herne oder die Mitt-Sechzigerin mit ihren Freundinnen, sie alle rollen wie selbstverständlich regelmäßig ihre Yogamatten aus und absolvieren ihre Übungen. Allerdings gibt es so viele verschiedene Formen und Varianten, dass der ein oder andere mit der dahinterstehenden Theorie einfach nur überfordert ist. Er hat vielleicht gehört, dass Yoga „total gesund sein soll“, aber er weiß einfach nicht, wie man loslegt. Manchmal ist es einfacher, wenn man die Sache etwas pragmatischer angeht.

Fangen wir mal ganz vorn an. Dass Yoga ursprünglich aus Indien kommt, weiß wahrscheinlich jeder. Bereits um 700 v.Chr. wurden in philosophischen Schriften des Hinduismus Atemübungen und das Zurückziehen der Sinne als Hilfsmittel für die Meditation beschrieben. Das Wort „Yoga“ wurde erstmalig um 400 v.Chr. erwähnt, es kommt aus dem Sanskrit und heißt „Vereinigung“. Es kann als ein „Anspannen“ des Körpers an die Seele bis zum Einswerden mit dem Bewusstsein verstanden werden [1]. Eine Vereinigung von Körper, Geist und Seele ist das Ziel. Yoga hilft uns hierbei auf verschiedene Arten.

Einen sehr großen Teil nehmen die Asanas, die bekannten Körperübungen, ein. Ebenso wichtig sind jedoch Meditation, Gebete und Achtsamkeitsübungen für den Geist. Es gibt vielfältige Atemtechniken (Pranayama) zur Kanalisierung der Körperenergie. Auch Methoden zum Umgang mit Gedanken und Gefühlen werden gelehrt. Des Weiteren enthält Yoga Anleitungen zu Verhaltensweisen im Alltag, zum Umgang miteinander und zur eigenen Persönlichkeitsentwicklung.

Das klingt in der Tat alles recht kompliziert. Gibt es denn Yoga nicht in einfach?

Wie beginnt man mit Yoga?

Warum beginnen die meisten Menschen mit Yoga? Vielleicht haben sie gehört, dass es gesund ist, vielleicht finden sie es hipp. Ganz sicher praktizieren die meisten Menschen Yoga, um sich besser zu fühlen. Sie wollen energiereicher, lockerer und mental entspannter durch ihren Alltag gehen. Genau dafür liefert Yoga die richtigen Werkzeuge.

Dafür ist es egal, wieviel verschiedene Yogarichtungen und übergeordnete Theorien es gibt.

Um mit Yoga anzufangen, braucht es nicht viel. Eine rutschfeste Unterlage und bequeme Kleidung reichen für den Anfang. Man kann sich Freunde suchen, die sich schon auskennen, ein gutes Yogastudio mit Schnupperstunden oder Yoga-Anleitungen aus dem Internet. Wichtig ist es, sich nicht zu viel vorzunehmen, sondern langsam anzufangen und dabeizubleiben. Nach einiger Zeit stellen sich bestimmt schon die ersten „Erfolge“ ein. Die Muskeln sind vielleicht weniger verkrampft, die Faszien gut gedehnt, die Laune ist besser oder der Schlaf ist tiefer. Die folgenden Übungen bieten einen guten Einstieg. Für alle finden sich Anleitungen im Internet, etwa auf Youtube.

Der Sonnengruß

Der Sonnengruß ist eine Abfolge von bestimmten Übungen. Er ist einer der Klassiker. Es gibt verschieden lange Varianten. Für den Anfang sucht man sich am besten eine kurze Abfolge aus. Der Sonnengruß ist besonders zum Aufwärmen geeignet.

Der herabschauende Hund

Der herabschauende Hund ist genial zum Dehnen des gesamten Körpers. Außerdem ist er gut für den Gleichgewichtssinn und hat positive Effekte auf die Lunge und das Lymphsystem.

Der herabschauende Hund

Der Krieger

Der Krieger ist eine Grundhaltung im Stehen. Auch, wenn sie etwas martialisch klingt, ist sie ein perfektes Training zur Fokussierung und zum Dehnen der Beine.

Der Krieger

Die Kobra

Die Kobra ist eine Übung auf dem Bauch. Sie stärkt die Wirbelsäule und entlastet den unteren Rücken. Außerdem trägt sie zu einer besseren Verdauung bei, indem sie die unteren Organe massiert.

Die Kobra

Die Haltung des Kindes

Die Kindstellung oder Kindeshaltung ist eine sehr einfache Yoga-Übung. Sie dient zur Entspannung und ahmt die Lage eines Embryos im Mutterleib nach.

Die Kindeshaltung

Mit diesen Übungen kann man schon mal loslegen.

Hier gibt es noch einen kurzen Überblick über drei weit verbreitete Yoga-Stile.

Häufige Yoga-Stile

Im Yoga existieren viele verschiedene Stile mit ganz unterschiedlichen Wirkungen. Die bekannteste Variante ist wohl das Hatha-Yoga.

Hatha Yoga

In unserem westlichen Kulturkreis ist fast immer von Hatha-Yoga die Rede, sobald es um Yoga geht. Hatha-Yoga ist sehr körperbezogen. Die Vereinigung von Körper und Geist soll mit Körperübungen (Asanas), Atemübungen (Pranayama) und Meditation erreicht werden. Diese Yoga-Form zielt darauf ab, Blockaden zu lösen und Lebensenergie zum Fließen zu bringen.

Kundalini Yoga

Kundalini Yoga hat einen spirituellen Hintergrund. Markenzeichen sind schnell ausgeführte Körperübungen, intensive Atemübungen und das Singen von Mantras. Ziel ist es, die Kraft der Kundalini Energie, welche im untersten Chakra an der Basis unserer Wirbelsäule ruht, zu wecken.

Yin Yoga

Beim Yin Yoga oder Hormon Yoga soll der Hormonspiegel ausgeglichen werden. Dazu werden Hatha Yoga, Kundalini Yoga und tibetische Energieübungen kombiniert. Mit Übungen, die dynamisch ausgeführt werden, werden gezielt Eierstöcke, Schilddrüse und Nebennieren stimuliert. Optimal für Frauen mit Menstruations- oder Wechseljahrsbeschwerden.

Es gibt so viele verschiedene Yoga-Stile, dass hier bestimmt für (fast) jeden etwas dabei ist.

Kommen wir noch auf die positiven Auswirkungen von Yoga auf unsere Gesundheit.

Die positiven Effekte des Yoga

Ob bei Schmerzen oder Schlafstörungen, Yoga kann besser helfen als manche Medikamente. Seit dem 20. Jahrhundert wird Yoga wissenschaftlich untersucht. Viele Studien belegen eine Wirksamkeit der Yogastellungen und der damit verbundenen Aufmerksamkeitsübungen. Eine kleine Auswahl:

  • Yoga kann den Blutdruck senken [2]
  • (Hatha)-Yoga verbessert Funktion und Struktur des Gehirns [3]
  • Yoga wirkt gegen geistigen Abbau und verbessert das Gedächtnis [4]
  • Yoga wirkt gegen Rückenschmerzen effektiver als Schmerzmittel [5]
  • Meditative, also langsam ausgeführte Übungen wie der Sonnengruß und Asanas, wie der nach unten schauende Hund können Entzündungen verringern [6]
  • Yoga kann die Symptome von Depressionen lindern [7]

Es gibt noch weitere unzählige Studien, die darauf hinweisen, dass Yoga bei sehr vielen chronischen Krankheiten, psychischen Beeinträchtigungen und bei Schmerzen helfen kann. Wer bereits eine Zeitlang Yoga geübt hat, wird es selber merken. Yoga führt zu mehr Energie, macht einfach gute Laune und hilft auch gegen lästige Nackenschmerzen.

Auf geht’s zum Fastenwandern mit Yoga!

Wer bekommt da nicht Lust auf tägliche, angeleitete Yogaübungen im Rahmen einer Fastenwanderwoche? Die reinigende Kraft des Fastens, verbunden mit den positiven Effekten des Wanderns und dies kombiniert mit den energiespendenden Yogaübungen verspricht eine wahrhaft intensive Zeit. Wertvolle Zeit für sich selbst. Das Beste für das Wohlbefinden und die Gesundheit.

 

Quellen:

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Yoga

[2] Cramer et.al. “Yoga bei arterieller Hypertonie”, Deutsches Ärzteblatt, 2018

https://www.yoga.de/gesundheit-und-praevention/studien-zu-yoga/yoga-bei-arterieller-hypertonie/

[3] Gothe et.al. “Yoga effects on brain health”, Brain Plasticity, 2019

https://content.iospress.com/articles/brain-plasticity/bpl190084

[4] Eyre et.al. “Changes in Neural Connectivity and Memory Following a Yoga Intervention for Older Adults”, Journal of Alzheimer’s Desease, 2016 https://content.iospress.com/articles/journal-of-alzheimers-disease/jad150653

[5] Cramer et.al. “A systematic review and meta-analysis of yoga for low back pain”, 2013 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23246998/

[6] Kiecolt-Glaser et.al. „Yoga’s impact on inflammation, mood and fatigue in breast cancer survivors“

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24470004/

[7] Streeter et.al. “Effects of Yoga Versus Walking on Mood, Anxiety, and Brain GABA Levels”, 2010

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3111147/