Kann Musik beim Essen unser Essverhalten oder die Geschwindigkeit der Nahrungsaufnahme beeinflussen? Eine Studie der Universität Aarhus sagt „ja“! Denn dänische Forscher rund um Signe Lund Mathiesen von der Universität Aarhus haben herausgefunden, dass Musik auf unsere Essgeschwindigkeit wirken kann. Ergebnisse der Studie wurden im Sommer 2020 erstmalig im Fachmagazin „Appetite“ veröffentlicht und sagen aus, dass langsame Musik auch das Esstempo verlangsamen kann. Das wäre interessant für Menschen, die abnehmen wollen. Denn wer langsamer isst, ist schneller satt und isst in Summe weniger.

Studie mit über 300 Teilnehmern

An der Studie nahmen fast 300 Personen teil. Die Probanden wussten allerdings nicht, dass es um das Tempo ihrer Nahrungsaufnahme geht. Ihr offizieller Auftrag lautete den Geschmack von verschiedenen Schokoladenstückchen zu beurteilen. Während sie das taten, hatten die Männer und Frauen Kopfhörer auf, über die ein Musikstück verschieden schnell abgespielt wurde. Dabei variierte die Bandbreite zwischen 45 und 180 Schlägen pro Minute. Außerdem gab es Variationen in der Artikulation des Stückes. Das bedeutet, dass das Stück einmal als staccato gespielt wurde und alle Töne voneinander abgesetzt waren. Das andere Mal wurde das Stück als legato gespielt und die Töne waren fließend miteinander verbunden.

Legato-Musik verlangsamt das Essen

Die Forscher fanden heraus, dass das langsam gespielte ruhige Legato-Stück einen signifikanten Einfluss auf die Essgeschwindigkeit der Probanden hatte. Hier war die Geschwindigkeit nämlich um bis zu zehn Prozent langsamer als bei der schnellen und abgehakten Staccato-Variante. Am schnellsten und eifrigsten aßen die Probanden, wenn keine Musik gespielt wurde. Die Hypothese der Forscher besagt, dass sich der Rhythmus der Musik auf den Kaurhythmus auswirkt. Im Umkehrschluss legt diese Beobachtung nahe, dass schnelle Musik auch das Esstempo beschleunigt und könnte zur Appetitanregung eingesetzt werden.

Weitere Studien sollen folgen

Weitere Studien und Experimente sollen zeigen, ob die Ergebnisse wiederholbar sind. Ein Experiment könnte sich zum Beispiel mit der Essgeschwindigkeit oder den Portionsgrößen in Kantinen beschäftigen.

Quelle: Mathiesen SL, Mielby LA, Byrne DV, Wang QJ. Music to eat by: A systematic investigation of the relative importance of tempo and articulation on eating time. Appetite. 2020 Dec 1;155:104801. doi: 10.1016/j.appet.2020.104801. Epub 2020 Jul 16. PMID: 32682852.