Studie (2021): Ist der Muskel- und Proteinabbau während des Langzeitfastens bei gesunden Männern relevant?

16 gesunde, nicht adipöse Männer fasteten 10 Tage nach dem Programm der Buchinger Wilhelmi-Kliniken. Dies beinhaltete die tägliche Aufnahme eines proteinfreien Fastenzusatzes von 200 bis 250 kcal/Tag in Form von Säften und Gemüsebrühen. Die Probanden absolvierten außerdem täglich ein dreistündiges moderates Bewegungsprogramm.

Der Gewichtsverlust von durchschnittlich 5,9 ± 0,2 kg resultierte zu 40 % aus dem Abbau von Fett und zu 25 % aus dem Abbau von Protein aus stoffwechselaktiven Geweben wie Leber, Nieren, Milz, Darmschleimhaut, Herz und Skelettmuskulatur, zu 8 % von Glycogen, zu 27 % von Wasser. Proteinsparmechanismen setzten nach wenigen Tagen ein.

In der Studie konnte dokumentiert werden, dass die Muskelbeteiligung geringer ist, als lange befürchtet wurde, und dass Muskeln nach dem Fasten ebenso wiederaufgebaut werden wie andere Organgewebe. Der oft vermutete „Muskelschwund“ blieb nicht nur aus, sondern die Leistungsfähigkeit der Muskulatur der unteren Extremitäten verbesserte sich sogar nach dem Fasten signifikant, und die der übrigen Muskulatur blieb erhalten.

Proteinabbau nahm von Tag zu Tag ab

Der Proteinabbau, der durch die negative Stickstoffbilanz dokumentiert wurde, nahm aufgrund der einsetzenden Proteinsparmechanismen von Tag zu Tag ab. Dabei reduzierte sich ein Marker des Muskelproteinabbaus, das 3-Methylhistidin, ab dem 5. Fastentag. Andere Marker wie GOT und Kreatinin bestätigten diese Beobachtung. Nach dem Fasten nahm das Myostatin signifikant ab, wodurch der Wiederaufbau der Muskelmasse gefördert wird.

Beobachtungen nach 3-monatigen Fasten-Programm

Nach drei Monaten erfolgte eine erneute Untersuchung. Der Allgemeinzustand der Probanden war gut. Das Körpergewicht war niedriger als zu Fastenbeginn, entsprechend geringer war auch der Grundumsatz. Werte, die sich fastenbedingt vorübergehend erhöht hatten, waren zur Ausgangshöhe zurückgekehrt.

Veränderungen des Körpergewichts (BW), der Fettmasse (FM) und des mageren Weichgewebes (LST) bei F09 gegenüber dem Ausgangswert. Die LST-Änderung wird als Verlust von metabolisch aktivem Gewebe (MAT), Glykogen (Gly) und extrazellulärem Wasser (ECW) (A) geschätzt. Messung der Proteinoxidation (B), Harnstoffausscheidung (C), Kreatininausscheidung (D), Plasma ASAT (E), Plasma ALAT (F), Plasma 3 Methylhistidin (G), Myostatin (H), 13CO2 der ausgeatmeten Luft (I) und Plasma Apelin (J) vor und während des 10-tägigen Fastens (n = 16) und nach 3 Monaten Fup (n = 15). Die Daten sind lsMittelwerte ± SE. ALAT, Alaninaminotransferase; ASAT, Aspartataminotransferase; F, Fastentage; Puh, Follow-up; RF, Tage der Wiedereinführung von Lebensmitteln. *P < 0,05, **P < 0,01, ***P < 0,001, wie durch die Linien für die Gesamtwirkung des Fastens, die Gesamtwirkung von RF oder die Wirkung von Fup gegenüber dem Ende des Fastens angezeigt. ###P < 0,01 vs. Grundlinie während Fup.

Interview mit Dr. Francoise Wilhelmi de Toledo:

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